© 2024 Liste Madeleine Petrovic
Gesundheit und Pflege
Gesundheitssystem
Das österreichische Gesundheitssystem ist ein teures Krankheits-Verwaltungssystem, das zu viel Geld verschlingt. Die aktuelle Gesundheitsreform (verabschiedet Ende 2023) dreht erneut nur an Schrauben und pumpt mehr Geld ins System. Die Finanzierung des Gesundheitswesens aus einer Hand ist nicht erreicht, und Kompetenzstreitigkeiten zwischen Bund, Ländern, Kassen und Kammern werden wie bisher weitergehen. Die finanziellen Interessen der Pharmaindustrie – bis hin zum Einfluss auf Lehrpläne an medizinischen Universitäten – gehen ungebrochen voran.
Mit über 81 Jahren ist die Lebenserwartung in Österreich zwar hoch, der Anteil gesunder Lebensjahre liegt jedoch unter dem OECD-Durchschnitt. Der Mensch in seiner Ganzheit und die Förderung der körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit haben deshalb für alle im System Tätigen im Zentrum zu stehen.
Zu unseren Lösungsansätzen gehört eine positive Motivation, sich von Kindesbeinen an gesund zu halten. Gesundheit ist am besten vorzuleben, und es braucht eine stete Gesundheitsfortbildung der Bevölkerung zur gezielten Krankheitsverhinderung (z.B. biologisches und medizinisches Grundwissen, gesunde Ernährung, Bewegung, soziale Kontakte, etc.). Ein wesentlicher Fokus muss auch auf der Prävention liegen (z.B. Demenz, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen). Hierzu gehören auch eine entsprechende Umweltpolitik mit einer Verbesserung der Boden- und Luftqualität, sowie eine deutliche Reduktion an Schadstoffen in der Lebensmittelproduktion.
Fehlende Ärztestellen im niedergelassenen Bereich sind entsprechend der Erfordernisse aufzustocken. Die gemeinsame Nutzung von Praxen ist nicht zuletzt aus Kostengründen vorteilhaft. Kooperation zwischen Ärzteschaft und Gesundheitspersonal sowie Co-Kreativität sehen wir als unerlässlich für das Funktionieren des Gesundheitswesens. Darüber hinaus erachten wir es als zwingend erforderlich, dass die Gesundheitskassen die Situation der Kassenärzte verbessert, den Leistungskatalog anpasst und die Tarife erhöht. Auch für das wichtige Gespräch zwischen Arzt und Patientinnen und Patienten muss wieder Zeit sein.
Die große Digitaloffensive wirft viele ungeklärte Fragen betreffend der hochsensiblen Gesundheitsdaten auf. Wir fordern den uneingeschränkten Schutz der persönlichen Gesundheitsdaten und diesbezüglich eine Änderung im Arzneimittelrecht, insbesondere §80 Arzneimittelgesetz in der Fassung vom 15.1.2022.
Pflege
Die Pflege übt in unserer Gesellschaft einen sehr verantwortungsvollen und psychisch wie physisch anstrengenden Beruf aus. Entsprechend sehen wir einen hohen Handlungsbedarf im Bereich der Pflege. Wir fordern die Behebung des Pflegenotstands, sowie die zügige Fort- und Umsetzung der Pflegereform. Die Arbeitsbedingungen sind dringend zu verbessern, beispielsweise durch eine Erhöhung des Personalschlüssels. Die Arbeitszeit ist stufenweise auf 35 Wochenstunden anzupassen bei vollem Lohnausgleich, da die Praxis zeigt, dass viele Beschäftigte die vollen Wochenstunden nicht durchhalten.
Ebenso braucht es eine Kompetenzerweiterung für die Pflege und bessere Ausbildungsanreize. Wir würden auch Initiativen starten zur Rückholung von ausgeschiedenem Pflegepersonal aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen und des massiven Drucks in den letzten Jahren.
Weiters sehen wir die Notwendigkeit Personal für eine Alltags- und Freizeitbegleitung sowie psychische und soziale Unterstützung in Pflegeheimen zu etablieren, um ältere und pflegebedürftige Menschen bestmöglich zu versorgen und die Pflegekräfte zu entlasten.
Zu unseren wesentlichen Zielen gehört auch, dass Menschen so lange wie möglich Zuhause in ihrer gewohnten Umgebung leben, sozial eingebunden sind und sich selbst versorgen können. Das Modell Community Nursing und auch die Nachbarschaftshilfe haben sich unserer Erfahrung nach bewährt, und wir werden beides forcieren.